Wie begegnet man den Veränderungen der Wertschöpfungsstruktur in
der Energiewirtschaft?
Auch wenn das etablierte integrierte Modell energiewirtschaftlich am geeignetsten scheint, die Herausforderungen der Energiewende zu bewältigen, ist die Realität eine andere: Gesetzliche Rahmenbedingungen, innovative Entrepreneure und nicht zuletzt der gesellschaftliche Anspruch bedrohen die klassische integrierte Wertschöpfungsstruktur. Neue Marktteilnehmer erschließen systematisch die attraktivsten Potenziale. Den Kosten der Energiewende stehen die Erträge des integrierten Modells immer weniger zur Verfügung. Nur wer systematisches Wertschöpfungsmanagement betreibt und neue Kapitalisierungsmodelle verfolgt, bleibt auf der Höhe des Geschehens.
Veränderungen in der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungslogik Blickt man mit klassischer energiewirtschaftlicher Brille auf die Wertschöpfungskette und analysiert nüchtern die aktuelle und vermutlich auch künftige Situation, stellt man zwangsläufig einen Attraktivitätsverlust fest. Bei den derzeitigen Strompreisen entstehen in der klassischen Produktion kaum auskömmliche Erträge – eine Entwicklung, die vermutlich noch eine Weile andauern wird. Gleichzeitig entstehen vielfache, dezentrale Stromerzeuger, oftmals als
Bürgerkraftwerke und Genossenschaftsmodelle.
Während die Übertragungsnetze aus rechtlichen oder finanziellen Gründen (geringe zugestandene Rendite) ausgelagert oder verkauft werden, reichen
die Verteilnetz immer weniger aus, Kunden zu binden. Vielfache Initiativen von Gemeinden und Städten zum Rückkauf der Netze tun ihr Übriges. Im Vertrieb tauchen immer mehr Player auf, die mit einfachen Angeboten immer mehr Kunden gewinnen.